Risikofaktoren

• Positive Familienanamnese
• Alter
• Schwangerschaft
• Übergewicht (Body-Mass-Index >30)
• Langes Stehen und Sitzen
• Postthrombotische Zustände (Überlastung der Oberflächenvenen nach tiefen Beinvenenthrombosen)

Beschwerden

Varizen können nicht nur das Erscheinungsbild der Beinebeeinträchtigen, sondern auch Schmerzen und Beschwerden verursachen die zur Einschränkungder Lebensqualität führen. Unbehandelt können Varizen folgende Beschwerden verursachen:

• Beinödem (Beinschwellung)
• Spannungs- und Schweregefühl in den Beinen
• Nächtliche Wadenkrämpfe
• Diese kann wiederum zur schmerzbedingten Schlafstörung in der Nacht führen
• Verlängerte venöse Blutung im Falle von Hautverletzungen (z.B.: Sport, Alltagsarbeit...)
• Thrombophlebitis (Entzündung der oberflächlichen gelegenen Venen)
• Ausbildung von Thrombosen
• Juckreiz
• Tiefe Beinvenenthrombosen bis zur Lungenthrombembolie (Tiedt N, Pflug JJ. Störungen des venösen Systems. In: Zwiener U (Hrsg). Allgemeine und klinische Pathophysiologie. Fischer-Verlag, Stuttgart, 1993)
• Dunkelverfärbung der Haut an den Unterschenkeln
• Bildung von Venösem Ulcus cruris (Unterschenkelgeschwür,"Offenes Bein") (Trendelenburg F. Über die Unterbindung der Venasaphena magna bei Unterschenkelvaricen. Beitr Klin Chir 1890: 195–210.)

Entstehung

Die genaue Ätiologie ist noch nicht gänzlich geklärt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt ein kongenitaler Defekt der Mündungsklappen zugrunde, der im Laufe der Zeit zur Ausbildung der Erkrankung führt. Auslöser können hormonelle Einflüsse durch Schwangerschaft und Kontrazeptiva, Übergewicht und eine vorwiegend stehende Arbeitsweise sein.

Diagnostik

Jede Varizendiagnostik in unserem Zentrum erfolgt sowohldurch klinische Untersuchung als auch durch Farbduplexsonographie und Diaphanoskopie. Somit versichern wir unseren Patienten eine präzise Behandlung mit langanhaltenden Ergebnissen.

Therapie

Therapieziel ist die dauerhafte Normalisierung der Hämodynamik unter Beachtung der Prinzipien der Ästhetik. Je jünger Patient*innen mit einer Varikose sind, desto früher sollte zu einer Behandlung geraten werden.

Endovenöse Lasertherapie

Die EVLT wird in unserem Zentrum als Methode 1. Wahl angeboten. Eine Verbesserung der Lebensqualität mit deutlicher Reduktion der Rezidivrate und exzellenten kosmetischen Ergebnissen machen die endovenöse Therapie der Varizen zum Goldstandard. Dabei wird verdünntes Lokalanästhetikum (Tumeszenzanästhesie) ultraschallgesteuert um die Vene herum injiziert. Dadurch erhält man kühlende, betäubende und blutstillende Wirkung. Die Lasersonde wird mittels einer Nadel in die Vene geführt und die Laserenergie wir, mit Temperaturen bis zu 700 °C, von der Spitze der Lasersonde auf die innere Venenwand abgestrahlt. Dadurch wird die Vene langfristig verschlossen und vom Körper aufgelöst.

Die Vorteile dieser Guideline-konformen hochmodernen Behandlungsmethode sind:

• Schmerzfreiheit
• schonend und frei von Operationsschnitten
• ambulant und schnell durchführbar
• niedrigere Infektionsgefahr
• kürzere Rekonvaleszenz und schnelleMobilisierung
• komplikationsarm
• beste kosmetische Ergebnisse

Radiofrequenzobliteration

Durch Hochfrequenzenergie wird an der Katheterspitze 90 °C erzeugt, die auf die Venenwand übertragen wird. Aufgrund besserer Ergebnisse und hoher Patientenzufriedenheit bevorzugen wir für unsere Patient*innen die endovenöse Laserbehandlung.

Endovenöse Schaumsklerosierung

Bei diesem Verfahren wird ein gefäßwandreizendes Mittel, meistens Ethoxysklerol mit hochprozentiger Glukoselösung vermischt und in die erkrankte Vene injiziert. Das Sklerosierungsmittel führt zu einer Entzündungsreaktion in der Venenwand, wodurch diese verklebt und schließlich verschlossen wird. Die Behandlung wird ambulant durchgeführt und dauert in der Regel 15 bis 30 Minuten. Durch das Aufschäumen der Sklerosierungsmittel kann eine größere Venenoberfläche behandelt werden.

Offene Operation

Die klassische Varizenoperation mit Crossektomie, Venenstripping, Phlebektomie und Perforansligatur wird zunehmend durch endovenöse Behandlungsmethoden ersetzt und bleibt nur für wenige begrenzte Indikationen vorbehalten. Entscheidend für den Therapieerfolg ist eine korrekt durchgeführte Crossektomie. Dabei werden zuerst alle kleinen Venen des sogenannten Venensterns, welche in die Vena saphena magna bzw. Vena saphenaparva einmünden, durchtrennt und ligiert. Schließlich wird die oberflächliche Vene unmittelbar in Höhe ihrer Einmündung in das tiefe Venensystem abgesetzt und umstochen.

Was passiert nach der Behandlung?

Wir empfehlen das Tragen von Varizen Kompressionsstrumpf der Klasse II für eine Woche Tag und Nacht. Unsere Patient*innen können unmittelbar nach der Behandlung nach Hause gehen. Eine Kontrolluntersuchung erfolgt wenige Tage danach.

Nach der Endovenöse Lasertherapie kann es zu leichten Schwellungen an der behandelten Stelle kommen. Diese Reaktion ist individuell, es wird jedoch allen Patient*innen empfohlen, sich nach dem Eingriff 24 Stunden lang auszuruhen und keinen Sport oder andere körperlich anstrengende Aktivitäten auszuüben.

Welche Komplikationen können nach der Operation auftreten?

Komplikationen nach einer klassischen Varizenoperation sind sehr niedrig [Evidenzbasierte Therapie des Krampfaderleidens; Polterauer P,Gollackner B Nanobachvili J, Domenig C Zeitschrift für Gefäßmedizin 2007; 4(3), 4-9]. Verletzungen der großen Gefäße findet man nur in 0,05 %. Die Rate einer tiefen Beinvenenthrombose wurde nur bei 0,08% gefunden [Helmig L.Häufigkeit und Frühkomplikationen bei 13.024 Krampfaderoperationen. PhlebolProtokol 1983; 12: 184–95. Nüllen H. Ambulante Varizenchirurgie in der Praxis. In:Ihmig H, Schröder A (Hrsg). Varizen, Popliteaaneurysmen. Steinkopp- Verlag, Darmstadt, 1995; 73–8.]. Etwas häufiger sind Hämatome (Blaue Flecken) [NoppeneyT, Eckstein HH, Niedermeier HP, Umscheid T, Weber H. Ergebnisse des Qualitätssicherungsprojektes Varizenchirurgie der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie. Gefässchirurgie 2005; 20: 121–8.].